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  • Writer's pictureClaudia Boker

Der Start-up - Kickoff Guide für erfolgreiche Gründer:innen


Alvicus Start-up Kickoff Guide

Ein Interview mit Manuel Eppert, Managing Partner Alvicus AG



Zack zack und schon ist eine neue Idee geboren, die Firma gegründet und das neue Branding erstellt. Hierfür stehen dem Gründerteam unzählige Onlineservices zur Verfügung, die neue Firma in jeder gewünschten Rechtsform innerhalb nur weniger Tage zu gründen. Freelancer auf UpWork oder Fiverr helfen bei der Website und Social Media kann dann selbst noch erledigt werden.


Aber müsste man sich nicht etwas anders an das Thema Firmengründung und Start-up herantasten, bevor man dann richtig loslegen kann?


Manuel Eppert, Mitgründer der Beratungsfirma Alvicus AG hat in einem ausführlichen Interview erläutert, welche vier Erkenntnisse er aus seinen vergangenen Ventures/Gründungen und Bertatungsmandaten gesammelt hat und wie er diese nun Menschen auf den Weg mitgibt, welche das Abenteuer Unternehmertum in Angriff nehmen.


Viel Spass und Inspiration beim Lesen!



1. Ideation Phase


Testen Sie Ihr Produkt

Testen, testen und nochmals testen.


Bevor man sich um die Gründung der Firma kümmert, sollte man sich über das gerade neu erfundene Produkt oder die Dienstleistung Gedanken machen.


«Überlegen Sie sich genau, welche Aufgaben oder Jobs-to-be-done (JTBD) erledigt werden müssen.»

Hierfür schaut man sich das Produkt an und unterscheidet die funktionalen, sozialen und emotionalen Aspekte, die das Produkt erfüllen sollte. Dieses Grundgerüst hilft, die versteckten Bedürfnisse aufzudecken, die über den rein funktionalen Nutzen hinausgehen.

  • Was soll Ihr Produkt machen?

  • Wofür wird es gebracht?

  • Für wen ist es gedacht?


Sind Sie sich im Klaren wie das MVP (Minimum Viable Produkt) auf Deutsch ein „minimal brauchbares oder existenzfähiges Produkt" aussehen muss. Was für Eigenschaften muss das Produkt haben und was sind die wesentlichen Funktionen welche vorhanden sein müssen, sodass die zukünftigen Nutzer das Produkt auch einsetzen können.


Nachdem das Produkt mit den obigen Fragen analysiert wurde, holt man sich als nächstes das Feedback aus dem Markt ab.


Lernen Sie Ihre Kunden und den Markt kennen

Um sich nicht selbst zu blenden und die ganzen Ersparnisse aufzubrauchen ist es wichtig, den Markt zu kennen. Ein einfaches Instrument hierfür ist der MomTest > Link


Was bedeutet das?

«Fragen Sie nie Ihre Mutter, ob Ihr neues Produkt eine gute Idee sein könnte. Denn, Ihre Mutter wird Ihnen keine ehrliche Antwort geben!»

Dies gilt übrigens nicht nur für die Mutter, sondern alle nahestehenden Personen!


Der MomTest beschreibt den Ansatz, wie Fragen gestellt werden müssen, um herauszufinden was konkrete Sorgen, Zwänge und auch Ziele der zukünftigen Kunden sind. Richtig gefragt, kann Ihnen sogar Ihre Mutter bei der Produktentwicklung helfen.


Durch ein persönliches Gespräch, erhalten Sie Einblicke in das Leben Ihrer Kunden und erhalten so ein umfangreiches Verständnis für die Bedürfnisse, Wünsche und Anforderungen Ihrer Kunden.


«Fragen Sie Ihr Kunde nach deren Leben, statt nach der Meinung zu Ihrer Idee.»

Stellen Sie spezifische Fragen und vermeiden Sie Verallgemeinerungen. Der Schlüssel zum erfolgreichen Feedback ist weniger zu sprechen und genau hinzuhören.


Gehen Sie sogar einen Schritt weiter, und sprechen Sie mit Experten und der Konkurrenz. Um Ihre zukünftigen Kunden zu verstehen müssen Sie neue Wege einschlagen. Seien Sie nicht schüchtern, laden Sie Experten oder sogar die Konkurrenten zum Kaffee ein oder organisieren Sie ein Online-Meeting. Die meisten Menschen lieben es zu erzählen, sobald sie aufrichtig danach gefragt werden.


Sobald Sie den Markt verstehen, die Bedürfnisse und Wünsche Ihrer Kunden kennen, und in der Lage sind Ihr Unternehmen anzupassen, werden Sie erfolgreich sein.


Nehmen Sie folgendes mit:

  1. «Ohne Wiederspruch keine Entwicklung» - Lassen Sie Raum für konstruktive Kritik, denn die bringt Sie weiter und hilft Ihnen noch besser zu werden.

  2. Verstecken Sie Ihr Produkt nicht im Keller. Entwickeln Sie im Lean Startup Approach zusammen mit Ihren zukünftigen Kunden.


Lernen Sie die Menschen kennen

Von Beginn weg ist es wichtig Ihr Team zu kennen.


Das Team ist das Rückgrat des Unternehmens. Als Geschäftsführer muss man nicht nur seine persönlichen Ziele kennen, sondern muss diejenigen des ganzen Teams stets vor Augen haben. Dies beinhaltet natürlich Mitarbeiter, Berater und Investoren.



Wiederholen Sie dieses Assessment alle sechs Monate und besprechen Sie es anschliessend gemeinsam. Fragen Sie nach, sollte etwas nicht klar sein aber vermeiden Sie über die Aussagen zu urteilen - es gibt hier kein richtig oder falsch.


Dieses Assessment hilft Ihnen und dem Team sich gegenseitig zu verstehen, mögliche Konfliktherde früh zu identifizieren und das Team langfristig zu stärken.


Die Unternehmens-Vision

Erstellen Sie die Vision für Ihr Unternehmen. Skizzieren Sie so detailliert wie mögliche wie die Welt aussehen soll mit Ihrem Produkt und was Sie erreichen möchten.

Dafür können Sie zum Beispiel das Golden Circle Framework von Joseph Guerra zur Hand nehmen, welches Ihnen als Gedankenstützen dient:

  • Why – warum mache ich das? Woran glaube ich?

  • How – Wie verhalte ich mich, was tue ich? Was mache ich besser als die Konkurrenz?

  • What – was biete ich an, was ist mein Produkt oder meine Dienstleistung?




2. Go-To-Market


Um Ihr Produkt erfolgreich zu vertreiben, ist es essentiell die zukünftigen Kunden (Marktsegmente) zu identifizieren und deren Potenzial zu bewerten. Dies kann zum Beispiel mit einer Scorecard visuell veranschaulicht werden.


Das folgende Beispiel, zeigt eine Scorecard. Vertikal sind die relevanten Marktsegmente gelistet und horizontal die möglichen Bewertungskriterien. Pro Schnittpunkt soll eine möglichst realitätsnahe Beurteilung stattfinden. Arbeiten Sie mit Farben, Zahlen oder Scores wie high, medium, low und lassen Sie sich durch Ihre Berater herausfordern. Mit der Umsetzung Ihrer Scorecard identifizieren Sie den Zielmarkt und finden bestimmt noch das Eine oder Andere spannende über Sich und den Markt heraus.



Die Scorecard bildet somit die Basis der Go-To-Market Strategie, welche visualisiert in welcher Reihenfolge die identifizierten Zielmärkte bearbeitet werden (Go-To-Market).


Um diese Segmente zu bearbeiten gibt es folgende mögliche Ansätze der Implementierung: Regional-, Segment- oder Mixed Approach, um nur einige zu nennen.


Zusammengefasst zeigt die Go-To-Market Strategie, welche Marktsegment in welcher Rheinfolge bearbeitet werden. Auch hier ist es wichtig dieses Assessment immer wieder zu überprüfen und zu korrigieren.



3. Warum die Exit-Frage zu Beginn


Die Exit Frage zu Beginn klärt, was die Gründer für sich selber und das Unternehmen als Endstadium definieren. Folglich was passiert, wenn alle persönlichen und unternehmerischen Ziele erreicht wurden. Es mag verwirrend klingen, aber diese Frage zu Beginn zu stellen hilft viele Stolpersteine schon frühzeitig zu vermeiden.


Man bedenke, dass je nach Businessmodell kleinere oder grössere Investitionen notwendig sind, um überhaupt starten zu können. Sei dies, um in einen Maschinenpark oder die Softwareentwicklung zu investieren. Dies hat zur Folge, dass ein Unternehmer sich stets bewusst sein muss, wie sich die Kapitalstruktur, Schulden und Besitzverhältnisse verändern werden. Wie viel Mittel brauchen Sie? Sind Sie sich im Klaren über Umsatz, Reserven und Investitionen. Wie sehen diese Faktoren in fünf bis zehn Jahren aus? Möchten Sie in sieben Jahre expandieren? Wie viele Standorte möchten Sie?


Die Exit Frage ist zentral, um die besten Voraussetzungen zu schaffen damit sowohl die unternehmerischen Ziele, Entwicklung der Besitzverhältnisse also auch der Exit selbst nicht bereits beim Start auf wackligen Beinen steht.


Es gibt nichts Schlimmeres, als wenn schon zu Beginn die Rechtsform, Besitzverhältnisse oder Kapitalstruktur ein Unternehmen ‘Non-Fundable’ machen. In der Folge wirkt es unattraktiv für Investoren und verringern so die Chancen auf einen erfolgreichen Exit.



4. Frage den Experten


Es lohnt sich immer für Themen, die Sie (noch) nicht (gut) können, einen Profi zu engagieren. Die Investition in einen Experten ist gut angelegtes Geld, denn diese helfen Ihnen langfristig Geld zu sparen und sich voll auf Ihr Kerngeschäft zu konzentrieren.


Sprechen Sie mit Ihrem zukünftigen Advisory Board - die haben die Erfahrung, um Sie in die richtige Richtung zu lenken und Sie mit den richtigen Experten zu verknüpfen. Fachpersonen beraten Sie, wie Sie am schnellsten vorankommen und wie Sie als Unternehmer die grössten Fehler vermeiden. Investieren Sie in gute Beratung und fokussieren Sie sich auf Ihr Kerngeschäft. Der Berater kann Ihnen helfen, umfassende Lösungen für alle Bereiche Ihres Unternehmens zu skizzieren oder Sie zu jemandem verweisen der die entsprechende Expertise aufweist.


«Ihr Fahrzeug lassen Sie ja auch in der Garage reparieren, die Zähne vom Zahnarzt behandeln oder Das Flugzeug vom Piloten fliegen.»

Hier ein paar Beispiele für welche Themen Sie einen Profi konsultieren sollten:


Legal: Lassen Sie sich von einem Anwalt mit den richtigen Vertragsvorlagen versorgen, vermeiden Sie generell verfügbare Templates, welche im Web verfügbar sind – oder lassen Sie diese bestenfalls von einem Anwalt prüfen.


Backoffice: Sprechen Sie mit einem Treuhänder, welcher Ihnen hilft, Ihre BackOffice Prozess zu optimieren. Es gibt nichts Schlimmeres als nach 12 Monaten alle Belege zur Mehrwertsteuer zusammen zu suchen und den Mitarbeitern zu erklären das die Lohnbuchhaltung einen Fehler hat!


Versicherungen: Sprechen Sie frühzeitig mit einem Versicherungsbroker. Auch wenn Versicherungen Ihnen keinen Spass machen, kann viel Geld gespart werden. Denn wenn der Schadenfall eintritt, ist es zu spät die richtige Deckung zu beantragen. Viele Versicherungen haben spezielle Startup Deals, welche helfen in den ersten 12-24 Monaten mit einem Rabatt zu starten.


«Auch, wenn die Firma zu Beginn klein ist, seien Sie sparsam aber vergessen Sie nicht zu investieren.»

Konzentrieren Sie sich auf Ihr Kerngeschäft und geben Sie Geld nur für Profis aus. Die Investition, die Sie in der Anfangsphase tätigen, helfen Ihnen in Zukunft Geld zu sparen.


Key Takeaways


1️⃣ Testen, testen, testen und nochmals testen. Testen Sie Ihr Produkt mit den Kunden und nicht in der stillen Kammer im Keller.


2️⃣ Erstellen Sie Ihre Go-To-Market Strategie, damit Ihr Produkt auch wirklich den richtigen Abnehmer erreicht.


3️⃣ Machen Sie sich frühzeitig über den Exit Gedanken. Denken Sie von der Zukunft in die Gegenwart.


4️⃣ Last, but not least - Investieren Sie in professionelle Beratung.



🎯 Fokus Halten Sie die Kosten tief & den Umsatz hoch, dies erhöht die Bewertung!




Bereit für das Abenteuer ‘Unternehmertum’? Wir helfen gerne 😉




 

Sources:




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