Im Interview für die Tagesanzeiger Beilage «Fokus», welche im Juni 2020 zum Thema 'Moderne Frau' erschienen ist, spricht Désirée Dosch über Ihren Weg in die berufliche Selbstständigkeit.
Frau Désirée Dosch, Sie haben mit Ihrer Beratungsfirma den Schritt in die Selbstständigkeit geschafft. Wie sah ihr Weg dorthin aus?
Ich habe über zehn Jahre in internationalen Unternehmen gearbeitet, hauptsächlich in der Finanzindustrie. 2015 habe ich zudem meinen MBA in Australien und Südkorea abgeschlossen. Nach unterschiedlichen Führungspositionen sowie einer spannenden und sehr lehrreichen Zeit bei einer Schweizer Grossbank habe ich beschlossen, mich selbständig zu machen. Im Zuge dessen habe ich die Beratungsfirma Alvicus AG gegründet.
Was hat Sie zum Schritt in die Selbständigkeit bewogen?
Ich komme aus einer Unternehmerfamilie, habe es also ein bisschen im Blut – hoffe ich zumindest (schmunzelt). Zudem war und bin ich der Überzeugung, dass das Leben mehr zu bieten hat und ich hegten den grossen Wunsch, etwas zu bewirken. Hinzu kommt, dass ich sehr gerne arbeite – mein Beruf ist gleichzeitig meine Passion. Auch das Ausbrechen aus der eigenen Komfortzone ist zentral, denn so kann man am effizientesten wachsen und weiterkommen.
Hatten Sie vor dem Schritt in die Selbstständigkeit Bedenken?
Oh ja, klar. Ich wusste nicht genau, was auf mich zukommt; ob und wie schnell ich mich im Markt positionieren kann. Finanziell ist es natürlich auch ein grosser Schritt. Es ist definitiv eine Investition in sich selbst; seine Wünsche, Ziele, Träume und Hoffnungen – und alles ohne Garantie, obwohl man die eigentlich nie wirklich hat. Daher habe ich es einfach gewagt.
Es ist definitiv eine Investition in sich selbst; seine Wünsche, Ziele, Träume und Hoffnungen.
Hätten Sie im Nachhinein in Bezug auf Ihre Karriere etwas anders gemacht?
Nein, nicht wirklich. Ich hatte nie einen klaren Karriereplan, irgendwie hat sich alles so ergeben. Heute bin ich froh um jede Entscheidung und Erfahrung. Im Grundsatz habe ich immer zwei Dinge befolgt: Ich hatte immer Spass an meinem Beruf und habe immer auf mich selbst gehört und etwas verändert, wenn ich nicht mehr zufrieden war.
Gibt es etwas, was Sie gerne bewirken möchten?
Die Förderung von Weitblick und Unabhängigkeit – was nicht bedeutet, dass man alles alleine machen soll. Dies gilt sowohl für Unternehmen als auch Individuen. Ich möchte besonders Frauen begeistern und motivieren, mehr an sich selbst zu glauben und für ihre Wünsche und Bedürfnisse einzustehen. Finanzwissen spielt hier eine zentrale Rolle, was eine grosse Passion von mir ist. In Bezug auf Unternehmen besteht meiner Ansicht nach noch grosses Potenzial, sich besser und gezielter auf die wandelnden Bedürfnisse der Kunden und Kundinnen vorzubereiten, um als Unternehmen nachhaltig zu wachsen.
Was raten Sie Frauen, die mit einer ähnlichen Laufbahn liebäugeln, aber sich nicht getrauen?
Sprecht mit Freunden und Familien über eure Pläne. Tauscht euch mit Leuten aus, die den Schritt bereits gewagt haben, um herauszufinden, was euch erwartet. Und dann einfach allen Mut zusammennehmen und es wagen. Das Learning ist immens, zu verlieren habt ihr eigentlich (fast) gar nichts, egal ob es ein Erfolg wird oder nicht.
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